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Zahlen und Fakten

Initiator: Woodsource AG, Schlieren/CH

Investitionsfokus: Direktinvestment in Kautschukbäume in Panama

Steuerliche Struktur: Einkünfte aus Gewerbebetrieb

Mindestanlagesumme: EUR 4.750 für 55 Bäume auf 1/10 ha Grund

Umlaufzeit: geplante Umlaufzeit bis zur Holzverwertung rund 20/25 Jahre

Plazierungsfrist: nein

Emissionskapital: unbegrenzt

Rendite: prognostiziert 7,7 % bis 21,6 % p. a.

Weichkosten: 30 % der Bruttoverkaufserlöse ab dem 5. Jahr fließen an die Liechtensteiner Stiftung für Bewirtschaftung, Verarbeitung und Management

Investitionsquote: 100 %

Liquiditätsreserve: nicht bekannt

Treuhänderin: nein

Mittelverwendungskontrolle: nein

Alleinstellungsmerkmale: Direktinvestition in Kautschukplantagen in Panama; keinerlei Leistungsnachweise bisheriger Projekte; Partner vor Ort ist intransparent; wichtige Verträge sind nicht offengelegt; Anbieterin weicht in ihren Werbeaussagen zur eigenen Historie nachweislich deutlich von den Fakten ab; Konzeptstruktur mit Liechtensteiner Stiftung sorgt für eine sehr hohe Intransparenz und setzt den Anleger juristisch in eine nachteilige Position; Kaufpreis der Bäume ist höher als ein gleichgestricktes Angebot mit dem gleichen Vor-Ort-Partner.

Bewertung: 4 (Notenskala)

Investmentanalyse vom 02.10.2018

Woodsource AG – Angebot Panarubber WS

Woodsource, laut eigenen Aussagen seit Jahren im Anbau von Teakholz etabliert, bietet seit 2017 Direktinvestments in panamesische Kautschukbäume an. Das Konzept ist völlig intransparent, sämtliche Verträge im Unternehmensgeflecht und mit den externen Partnern sind nicht offengelegt.

Die Anbieterin

Die Woodsource AG, Schlieren, geht auf die 2006 gegründete Milestone Consulting AG zurück. Federführend war hier, laut Internetrecherche, der Vertriebsleiter der von der Schweizer Bankenaufsicht in Insolvenz geschickten Prime Forestry AG, Nubu Migmar. Anfang 2008 wurde Milestone, deren Geschäftstätigkeit, laut Moneyhouse, im Immobiliensektor lag, von der Bankenaufsicht unter Aufsicht gestellt. Diese Aktion ist insoweit bemerkenswert, als die Schweizer Behörden für ihre große Zurückhaltung bei derartigen Maßnahmen bekannt sind. Die Aufsicht wurde nach 2 Monaten beendet. Am 14. 06. 2012 wurde mit der Namensänderung der neue Geschäftszweck, die Bewirtschaftung von Wald- und Baumbestand im In- und Ausland, eingetragen.

Zur Woodscource-Unternehmensgruppe zählt die „Woodsource Foundation“ in Liechtenstein. Vorgeblich fließen bis zu 30 % der Anlagesumme in die Stiftung, um die dauerhafte Bewirtschaftung der Plantagen sicherzustellen. Der Unternehmensstandort Liechtenstein sorgt auch für Schweizer Anleger dafür, daß die tatsächliche Mittelverwendung nicht überprüfbar ist.

Auf Fragen im Rahmen der vorliegenden Analyse reagierte der Anbieter ungehalten und verweigerte die Kommunikation.

Schwächen – Keine fundierte Leistungsbilanz bisheriger Projekte, weder auf Ebene der Anbieterin noch für den Konzeptpartner in Panama. Werbeaussagen zur Historie – damit zur Leistungsbilanz – widersprechen der Faktenlage. Unternehmensgeflecht ist ausgesprochen intransparent.

Die Investition

Naturkautschuk ist für die entwickelte Welt unabdingbar. Je hochwertiger ein aus Gummi (oder einem Substrat) gefertigter Gegenstand sein muß, desto höher ist in aller Regel der Anteil an Naturkautschuk. So bestehen beispielsweise Flugzeugreifen komplett aus Naturkautschuk. Die Angebotsbroschüre beschreibt anschaulich die langfristig stabil bleibende Nachfrage nach Kautschuk, de facto aber ist der Preis für Naturkautschuk ausgesprochen volatil, wie eine einfache Internetrecherche für den Verlauf der letzten 10 Jahre belegt.

Seit Jahrzehnten liegt die Hauptproduktion für Kautschuk in Asien (Thailand, Indonesien und Malaysia). Das Ursprungsgebiet in Brasilien zählt heute nicht mehr zu den wirtschaftlich führenden Erzeugerregionen, zumal in den immerfeuchten Gebieten die Kautschukbäume sehr anfällig für einen Krankheitsbefall sind. Das Holz des Kautschukbaumes wird vor allem in Asien für den Möbelbau verwendet. Dank einer relativ hohen Dichte ist das Holz grundsätzlich gut verwertbar, dank eines geringen Stammdurchmessers von rund 30 cm aber meist nur für Kleinmöbel. Früher war es üblich, Kautschukbäume nach der Ernte verrotten zu lassen. Woodsource plant den Anbau von Kautschukbäumen in Panama, der Einkaufspreis der Setzlinge, sowie die konkreten Kosten der Pflege vor Ort sind nicht bekannt. Die Setzlinge sollen in das Eigentum der Investoren übergehen; dies ist in Mittelamerika tatsächlich so üblich. Wem aber der Grund gehört, und ob und zu welchen Konditionen ein Pachtvertrag abgeschlossen ist, darüber schweigt sich der Prospekt aus. In einer der Broschüren wird erwähnt, die Woodsource AG hätte eine große Anbaufläche erworben, sie wäre damit die Eigentümerin. Nachweise hierfür fehlen aber.

Schwächen – Grundlegende Fakten zum Zielinvestment sind unbekannt, so sind weder der Pachtvertrag noch ausreichend Fakten über den Partner bekannt. Marktumfeld ist sehr volatil.

Stärken – Verkaufsprognosen orientieren sich am langfristig unteren Ende der Preisskala.

Die Expertise

Laut Angebotsunterlagen wurde das Engagement der Woodsource AG in Kautschukpflanzungen 2017 gestartet. Laut Internetauftritt soll die Woodsource AG tatsächlich Eigentümerin von 100 ha Grund mit 55.000 Kautschukbäumen sein. Ob dem tatsächlich so ist, ist nicht belegt. Die Bewirtschaftung und Verwertung obliegt, laut Kaufvertrag, Woodsource. Da diese keine Expertise im Haus innehat, besteht, laut Broschüre, ein Subunternehmervertrag mit Terraland Panama S. A. Diese soll ein professioneller Bewirtschafter sein. Konkrete Fakten und Nachweise hierzu fehlen gänzlich. In den Unterlagen wird gleichzeitig ein „Joint-venture Woodsource AG-Timberfarm S. A.“ erwähnt. Die Timberfarm S. A. wird im Internet – und bei einem anderen Investmentanbieter – ebenfalls als „erfahrener Bewirtschafter“ ausgewiesen. Die Informationsqualität ist vergleichbar substanzlos wie die Angebotsunterlagen – an dieser Stelle verweise ich auf meine Analyse zu „Timberfarm 18“. De facto geht aus Zollpapieren hervor, daß die Timberfarm S. A. im Jahr 2017 Setzlinge aus Kolumbien nach Panama eingeführt hat. Ob es sich dabei aber um Kautschuk- oder Teaksetzlinge (für die Woodsource AG) handelt, ist nicht überprüfbar.

Schwächen – Vorgeblicher Partner in Panama ist ein Mysterium. Keinerlei Leistungsbilanz.

Das Konzept

Das Anlegerkapital soll in den Erwerb von Kautschuksetzlingen und deren Pflanzung auf einem gepachteten Grundstück in Panama mit anschließender Pflege, Ernte und der finalen Verarbeitung investiert werden. Bei einer Laufzeit von mindestens 15 (laut Internetrecherche eher 20/25) Jahren soll der Anleger, laut Broschüre, eine Rendite von über 7 % p. a. erwarten dürfen. Voraussetzung hierfür wäre ein gleichbleibend niedriger Verkaufspreis für Kautschuk. De facto sind allerdings sämtliche wichtigen Parameter unbelegt: Weder sind die Verträge mit dem Partner vor Ort offengelegt, noch die bisherige Arbeitsqualität des Partners oder der Anbieterin belegt; noch ist nachgewiesen, wie die Arbeit in den Plantagen vor Ort konkret umgesetzt werden soll. Andere Anbieter arbeiten hier deutlich transparenter mit einer Vorstellung der Fachkräfte vor Ort und der laufenden wie auch getätigten Pflanzungen. Die gesamte Kostenstruktur vor Ort ist weder skizziert, evaluiert oder nachvollziehbar. Die Qualität der Plantagenbetreuung während der kommenden 15 Jahre ist nicht ausreichend belegt, da keine Verträge offengelegt sind.

Für potentielle Anleger ist eine Beteiligung damit ein extremes Hasardeurspiel, da grundlegende Entscheidungsparameter unbekannt oder nicht belegt sind. Dazu kommen die fehlende Expertise im Haus, die widersprüchlichen Werbeaussagen zu den Partnern und zur Unternehmenshistorie.

Schwächen – Keine Leistungsbilanzen. Wichtige Verträge sind nicht offengelegt. Partner vor Ort sind „ein Buch mit sieben Siegeln“.

Stärken – Interessantes Marktumfeld.

Die Zielgruppe

Beteiligungen an Plantagenpflanzungen sprechen grundsätzlich eher konservative Anleger an. Liegen die Plantagen allerdings am anderen Ende der Welt und sind die Partner völlig intransparent, spricht ein solches Konstrukt wohl eher den risikoaffinen Spieler an. Das Unternehmensgeflecht mit einer Liechtensteiner Stiftung als Geldverwalterin sorgt – aus Anlegersicht – für das finale Maß an Intransparenz. Dank der fehlenden Leistungsnachweise und dem Fehlen wichtiger Verträge ist eine Beteiligung hochspekulativ und wenig einladend.

Summa summarum

halte ich das Angebot „Panarubber WS“ der Woodsource AG, Schlieren, für mangelhaft. Die Konzeption ist nachvollziehbar, die Transparenz ungenügend. Einige Werbeaussagen verzerren die Faktenlage nachweislich. Essentielle Verträge sind nicht offengelegt. In meinen Augen hat das Angebot eine Bewertung mit „mangelhaft“ (4) verdient.

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